Der Frauentag 2022 stett unter dem Motto: Betriebsratswahl
Nicht nur die Corona-Pandemie, die Frauen besonders hart getroffen hat, sondern auch der digitale Wandel, die Globalisierung und der Kampf gegen den Klimawandel verändern die Arbeitswelt grundlegend. „Damit Frauen in diesem Wandel nicht zu kurz kommen, gehören ihre Perspektiven und Bedürfnisse in den Fokus. Wir erwarten von den Entscheidungsträger*innen in Politik und Wirtschaft, Frauen stärker einzubeziehen.“ sagt Bettina Thurl, zuständig für die Frauen- und Gleichstellungspolitik der IG Metall Rosenheim. „Die Ziele sind klar: Wir brauchen gleiches Entgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit, mehr Frauen in Führungspositionen und eine partnerschaftliche Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.“
In vielen Unternehmen finden in diesem Jahr wieder Betriebsratswahlen statt. Wir rufen alle Frauen auf, daran teilzunehmen. Gerade im ökonomischen Wandel ist die betriebliche Mitbestimmung wichtig, um Veränderungen im Interesse der Beschäftigten aktiv mitzugestalten. „Betriebsräte sorgen für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in Betrieben. Zum Beispiel gibt es in Unternehmen mit Betriebsrat deutlich häufiger gute Vereinbarungen für flexible Arbeitszeiten und bessere Entwicklungsmöglichkeiten für Frauen. „Damit es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern vorangeht, brauchen wir starke Betriebsrätinnen und Betriebsräte, die sich für Gleichstellung und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen einsetzen“.
Wichtig für Gleichstellung sind aber auch die politischen Rahmenbedingungen. Generell sollten künftig alle Vorhaben und Finanzentscheidungen daraufhin geprüft werden, ob sie die Gleichstellung von Männern und Frauen vorantreiben. Ein aktuelles Negativbeispiel beobachtet die IG Metall bei der geplanten Anhebung der Minijob-Verdienstgrenze. „Die Folge ist mehr geringfügige Beschäftigung ohne sozialen Schutz. Vor allem Frauen sind davon betroffen.“, sagt Bettina Thurl. Notwendig sei vielmehr eine Sozialversicherungspflicht ab dem ersten Euro. „Die Bundesregierung hat ein Jahrzehnt der Gleichstellung angekündigt. Mit ihrem Plan, den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen, macht sie dabei einen großen Schritt nach vorn. Aber ihn mit der Anhebung der Verdienstgrenze der Minijobs zu verknüpfen, ist gleichstellungspolitisch ein Schritt zurück!“.
Wie es anders gehen kann, zeigt sich im Organisationsbereich der IG Metall: Laut Daten der Arbeitsagentur ist die Vollzeitbeschäftigung von Frauen zwischen 2013 und 2020 im Organisationsbereich der IG Metall um 8 Prozent angestiegen, in der gesamten deutschen Wirtschaft nur um 5 Prozent. Die Teilzeitbeschäftigung ist um 23 Prozent angestiegen, in der gesamten Wirtschaft um 24 Prozent. Im Organisationsbereich der IG Metall ist es also stärker gelungen, Vollzeitarbeitsplätze für Frauen zu schaffen als in anderen Branchen. Ein Grund dafür sind Tarifvereinbarungen, wonach sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge immer Vorrang haben und Minijobs nur auf absoluten Wunsch der Beschäftigten zugestimmt wird.
Zum Internationalen Frauentag erhalten weibliche Beschäftigte in diesem Jahr einen ganzen Geschenkkorb von der IG Metall: Gutscheine für Online-Seminare, einen Film-Gutschein, einen Webtalk, einen Film zur Betriebsratswahl und die neueste Folge des Podcasts „Die Metallerin“.